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Bericht über den Springcup in Schielleiten

Datum: 28.03.2012 - Kategorie: Turnier - Autor: Andreas Zahalka

DAS Highlight im österreichischen Dartskalender 2012, der Heim- Spring Cup XXV in Schielleiten in der Steiermark, ging von 23.- 25. März mit sechs Nationen (Niederlande, Belgien, Deutschland, Schweiz, Luxemburg und Österreich) über die Bühne. Anbei ein Bericht über dieses Event von Philip Karall.


Alle Teams

 

Die Spieler des Wiener Darts Verbandes stellten dabei ein weiteres Mal den größten Teil der österreichischen Abordnung dar: Sieben der zwölf Nationalteamspieler sind WDV-Mitglieder. Und so versuchten Barbara Kuntner, Aaron Hardy (An Sporran), Rowby-John  Rodriguez, Roxy-James Rodriguez, Franz Thaler (Darts-Control), sowie Ali Ghafouri (Babylon) und Martin Kurecka (Bad Boys) unser Land so gut wie möglich zu vertreten. Das heuer stark aufgestellte Team komplettierten die Niederösterreicher Jasmin Schauer, Christian Kallinger und Manuel Sakacs sowie Claudia Rottmann (Stmk) und Ursula Binder (Ktn).

 

Bereits am Freitagabend ging es für die Athleten sowie die zahlreichen freiwilligen Helfer mit den ersten beiden Runden los. Gleich zum Auftakt kam es hier zum Prestigeduell mit unserem „großen Bruder“ Deutschland. Bei den Damen, die zunächst mit den Doppeln in den Bewerb starteten, hielten sich Babsi und Claudia sehr gut gegen Wolf/Willkomm und unterlagen nur 2:3. Dies sollten aber leider die einzigen beiden Legs sein, die die DDV-Damen den Österreicherinnen ließen: Jasmin/Uschi unterlagen 0:5 gegen Jenkins/Westermann. Bei den Herren, die zuerst Einzel spielten, lief es sehr gut und die Partie konnte völlig offen gehalten werden. Aaron (5:2 gegen Klaus Rohlederer ) und Rowby (4:3 vs. Stefan Przybylek) konnten ihre Gegner schlagen. Standardergebnis war aber ein knappes 3:4, gleich vier Österreicher unterlagen mit diesem Ergebnis. Karsten Koch war es letztendlich, der Franz hoch mit 6:1 schlagen konnte und somit das Blatt zu Gunsten der Deutschen wendete. Mit dem 26:30 konnte man aber zufrieden sein. Schließlich geht es beim Spring Cup um jedes Leg.

 

Team Austria

 

Anschließend war Belgien  unser Gegner. Für die Damen war für beide Doppel nicht viel, aber doch wenigstens jeweils ein Ehrenleg zu holen. Bei den Herren zeigten Belgiens Aushängeschilder Geert de Vos und Ronny Huybrechts mit 6:1-Siegen was sie können, doch Rowby und Christian spielten überragend und hielten die Partie mit hohen Siegen offen. Damit waren es erneut die knappen 4:3-Spiele, die das Spiel entschieden. Und wie schon gegen die Deutschen zogen wir hier leider den Kürzeren. Insgesamt erreichte man aber auch gegen die zweite ganz starke Nation stolze 25 Legs.

 

Am Samstagmorgen ging es bereits um 9.30 weiter, der mit Abstand wettkampfintensivste Tag stand dem Team bevor. Los ging es gegen Luxemburg, wo sowohl Damen- als auch Herren ihren 1. Sieg feiern konnten. Bei den Damen gaben Babsi und Claudia kein Leg gegen Jacoby/Entringer ab, und auch Jasmin und Uschi gewannen ihr Spiel gegen Tobias/Bartzen 3:2.

Bei den Herren wendete sich das Blatt zu unseren Gunsten:  Rowby, Martin und Aaron gewannen die engen Spiele mit 4:3, lediglich Franz musste sich mit drei Legs begnügen. Das es am Ende sogar zu einem sehr hohen Sieg reichte, ist in erster Linie Christian und Ali zu verdanken. Die beiden ließen ihren Kontrahenten kein Erfolgserlebnis und gewannen gleich mit 7:0, Roxy stand den beiden mit seinem 6:1 kaum nach. Somit gab es 40 Legs zu bejubeln, sieben mehr als die Deutschen gegen Luxemburg erzielen konnten.

 

Damit konnte man eigentlich mit viel Selbstbewusstsein in die Partie gegen Abonnement-Sieger Holland gehen, doch Selbstvertrauen alleine ist gegen die holländischen (Halb)profis, die in diesem Jahr mit allem angereist sind, was sie in der BDO zu bieten haben, zu wenig. Ein 15-Darter (oder besser…) nach dem anderen flog unseren Spielern um die Ohren, zweimal 0:7, zweimal 1:6, zweimal 2:5 setzte es für unsere Spieler. Dabei ist Franz´ Leg gegen Weltmeister Christian Kist sowie die beiden von Ali gegen Lakeside-Halbfinalist Wesley Harms wohl eher als Erfolg denn als Niederlage zu betrachten. Rowby konnte seine Partie gegen Rick Hofstra völlig offen gestalten und ergatterte drei Legs, Christian konnte Ron Meulenkamp sogar mit 5:2 besiegen und so standen am Ende immerhin 14 Legs gegen den 16-fachen Spring Cup Champion zu Buche . Unseren Damen-Doppeln erging es noch schlimmer: die Holländerinnen hielten nichts von Gastgeschenken und ließen uns kein einziges Leg.

 

Gegen die Schweiz, mit denen Österreich sich in den meisten Jahren ein Duell um den 4. Platz liefert, wobei wir letztes Jahr den Kürzeren zogen, lief es für Damen und Herren unterschiedlich. Die Schweizer Damen präsentierten sich stark wie selten zuvor, und das mussten vor allem Jasmin und Uschi bei ihrem 0:5 gegen Rudin/Stoop anerkennen. Ein spannendes Match lieferten sich Babsi/Claudia gegen Gaylor/Bussard. Am Ende gab es ein 2:3 gegen die beiden „Legionärinnen“ der Eidgenossen. Die Herren agierten in ihrer wohl besten Partie bis hierhin phasenweise wie entfesselt:  Ali gelang ein „Whitewash“ gegen Tobi Anliker, Aaron und Martin legten mit 6:1-Erfolgen nach. Rowby schlug die Schweizer Nr. 1 Pascal Barbezat mit 5:2 und kein Österreicher steuerte weniger als drei Legs zum 37:19 Sieg bei.

 

Damit waren die Damen-Doppel sowie die Herren-Einzel vorbei. Die Damen rangierten vor den Einzeln auf dem 5. Platz, die Herren konnten sich über einen riesigen Teilerfolg freuen, beendeten sie doch die Einzelwertung seit langem wieder einmal sogar vor Deutschland auf dem 3. Rang.

 

Nun wurde der Spieß umgedreht und die Damen starteten in ihre Einzelbegegnungen, wo es wie schon in den Doppeln zuerst gegen die Deutschen ging. Das 6:14 klingt nach einer Schlappe, ist aber äußerst relativ zu betrachten. Insbesondere Claudia, die als Steirerin hier natürlich noch mehr Heimvorteil hatte als alle anderen, verzeichnete einen beachtlichen Teilerfolg mit einem 3:2-Sieg gegen Heike Jenkins. Die Herren, die nun natürlich ihrerseits Doppel spielten, lieferten sich abermals ein spannendes Duell mit dem DDV-Team, und abermals hatten die Deutschen knapp die Nase vorne. In der Gesamtwertung hatten nach dieser Begegnung Österreich und Deutschland exakt gleich viele Legs, ein spannender Kampf um Bronze entwickelte sich.

 

Gegen Belgien wollte für unsere Spieler aber leider kaum etwas funktionieren. Zudem warfen diese unfassbare Darts. Bei den Damen gab es für Claudia, Babsi und Jasmin jeweils ein Ehrenleg, und nicht mehr. Die belgischen Herren-Doppel zogen eine sagenhafte Show ab, spielten die 6. Runde (von 601!!!) am laufenden Band und zeigten unserem Team hier leider auch ein wenig die Grenzen auf. Aaron und Ali erreichten mit zwei Legs noch das beste Ergebnis, am Ende stand ein 4:24. Das Belgien die Doppelwertung am Ende sogar vor den ansonsten kaum antastbaren Holländern gewann, sagt einiges über die Stärke dieser Nation aus.

 

Damen in Action

 

In Durchgang Nr. 2 gegen Luxemburg entschieden unsere Damen den Kampf gegen den letzten Platz souverän für sich.  Uschi´s 1:4 glich Babsi mit einem 4:1 gegen Lynn Bartzen aus, Jasmin rang Susi Entringer knapp nieder und Claudia sorgte mit einem 5:0 sogar für einen am Ende deutlichen 13:7-Erfolg. Die Herren gewannen ihr Duell mit 17:11, wobei Aaron/Ali mit einem 6:1 gegen Pizzaferri/Gall herausragten. Auch Roxy/Martin sowie Christian/Rowby gewannen ihr Doppel gegen die traditionell kleinste Nation am Spring Cup.

 

Nach nunmehr sieben Stunden auf den Füßen und vielen, vielen Legs in den Armen spielte nun auch der Faktor Kondition eine immer größere Rolle. Würden die Niederländerinnen den ÖDV-Damen diesmal Legs lassen? Ja…immerhin zwei, welche Babsi und Jasmin holen konnten. Die Herren hielten sich deutlich besser als gegen Belgien. Niemand ging leer aus und Christian/Rowby standen sogar kurz vor einem Sieg gegen Hofstra/Renyaan, unterlagen nur mit 3:4. Bemerkenswert abermals die Leistung von Ali und Aaron, die zwei Legs gegen das nominell stärkste holländische Doppel van de Pas/Harms holten. Immerhin stand Harms, wie bereits einmal erwähnt, bei der Lakeside im Semifinale und steht aktuell unter den Top 10 der WDF, und Benito van de Pas sollte sich mit 59 gewonnenen Legs als bester Spieler dieses Spring Cups erweisen.

 

Herren in Action

 

Fast war es für die Sportler aus sechs Nationen geschafft: Ein letzter Durchgang fehlte noch. Für uns ging es zum Abschluss gegen die Schweizer, wo unseren Damen sichtlich die Kraft ausging. Gleich für zwei Damen setzte es einen Whitewash, Babsi eroberte als Beste zwei der drei Legs, mehr war hier nicht drinnen. Die Herren spielten zum Abschluss, obwohl der Kampf um den dritten Platz leider schon verloren war (Deutschland hielt sich zu gut gegen die Holländer und Belgier), noch einmal bärenstark und gewannen mit 20:8. Roxy/Martin sowie Franz/Manuel feierten 6:1-Siege und abermals steuerte jedes Doppel mindestens drei Legs bei.

 

Somit endete am Samstagabend der Spring Cup, der für Österreichs Damen auf dem 5. Platz und für unsere Herren auf dem 4. Platz endete. Viele großartige Teilerfolge konnten vor allem die Herren in diesem Jahr setzen. Man forderte die Deutschen voll ums Podest und setzte sich in der Einzelwertung sogar gegen die DDV-Auswahl durch. Zudem erreichte man den höchsten Punkteschnitt seit 2002, als zum letzten Male Mensur Suljovic für Österreich am Spring Cup teilnahm. Ein besonderes Lob gebührt vor allem unseren drei Debütanten Roxy-James Rodriguez, Aaron Hardy und Manuel Sakacs. Konnten Nationalteam-Neulinge im vergangenen Jahr 39 Legs erspielen, waren es in diesem Jahr unfassbare 91. Christian Kallinger erwies sich mit 40 Legs als erfolgreichster Österreicher, nur ein Leg weniger erreichten Rowby und Ali. Bei den Damen waren mit 19 Legs ex aequo Claudia und Babsi unsere Besten. Mit 55 Punkten konnten immerhin mehr Legs erreicht werden als je zuvor seit der Spring Cup aus sechs Nationen besteht. Wir gratulieren all unseren Spielern zu ihren Leistungen!

 

Den Sieg holten sich wenig überraschend zum nunmehr 17. Mal sowohl bei den Damen als auch bei den Herren die Niederlande. Bei den Damen holte Deutschland den 2. Platz vor den heuer sensationellen Schweizerinnen, die vor Belgien Bronze holten. Bei den Herren ging Silber an Belgien und Bronze an Deutschland.

 

Sieger Herren

 

All diese Pokale wurden in stimmungsvoller Atmosphäre in diesem Jahr im Rahmen des großen Gala Dinners im Schloss Schielleiten vergeben. Einer der Höhepunkte dieses Abends war Franz Thalers Auftritt auf der Bühne, der sich einmal genauer anschaute, wie viele Spring Cups die diesjährigen Teilnehmer schon hinter sich gebracht haben. Überraschendes Ergebnis: Die Schweizerin Rose Marie Bussard übertrifft Franz´ 18 Teilnahmen tatsächlich noch um eine weitere. Dennoch: Franz ist der Rekordhalter bei den Herren. Danach wurde noch bis tief in die Nacht hinein das gefeiert, was hoffentlich nicht der letzte Spring Cup gewesen ist.

 

Holland Damen

 

Beim Einzelbewerb am Sonntag, bei dem es für die Sieger Tickets für die Winmau World Masters zu ergattern gibt, zollte so mancher Spieler Tribut für seine Handlungen am Vorabend. Für die Österreicher war hier wenig zu holen, Christian konnte als einziger die dritte Runde erreichen und  nahm mit Ron Meulenkamp sogar einen Holländer aus dem Bewerb, dann war aber gegen Wesley Harms Schluss. Überraschungen waren in diesem Bewerb rar gesät, so waren bei den Damen im Halbfinale die Oranjes unter sich, den Sieg holte sich Aileen de Graaf mit einem Finalerfolg über Karin Krappen. Bei den Herren trafen im Finale mit Benito van de Pas und Geert de Vos die beiden erfolgreichsten Spieler dieses Spring Cups aufeinander. In kürzester Zeit gewann Geert de Vos mit 2:0, 2:1 und einem 103er Average das Endspiel. Somit schnappte der Belgier den Holländern an diesem Wochenende zumindest doch noch einen Titel weg.

 

Seiger Einzelturnier

 

Und damit waren alle Darts an diesem wunderschönen Wochenende in der Steiermark geworfen. Das Wetter spielte mit und war an allen drei Tagen ein Traum, und auch organisatorisch gab es nur wenig zu beanstanden. Zum Abschluss dankt der WDV an dieser Stelle seinen Mitgliedern für die tolle Unterstützung bei diesem Event, zwölf Wiener waren Teil des Organisationskomitees und nicht weniger als 26 der 33 freiwilligen Schreiber sind Mitglieder des Wiener Darts Verbandes!

 

Autor: P. Karall

Fotos: C. Baier und T. Nikitscher